Eine besinnliche Feriengeschichte aus Rovinj - 1970





Eine besinnliche Feriengeschichte aus Rovinj aus dem Jahre 1970

Die schon warme Sonne ging lautlos hinter dem endlos weiten Meer unter!
Ein riesiger bronzegoldener Ball ließ es orange rot schimmern und ließ die Stimmung der beiden Liebenden weich und warm, hoffnungsvoll die vor Ihnen liegende Zukunft erträumen!
Höchstens der knurrende Magen von Do, einem blauäugigen, dünnen Mädchen lässt sie erinnern, dass beide morgen früh in die nächst gelegene, größere Stadt trampen wollten, um dort die Personen zu treffen, die Edy, einem größeren, dunklen, wild zerzausten Jungen, endlich weiterhelfen könnten einen Ferienjob in einer Discothek als DJ zu finden!

Nichts in der Welt hatte die jungen Lebenserwartenden aufhalten können sofort nach dem Schulabschluss gemeinsam Ihrer Heimat zu entfliehen um zusammen eine abenteuerliche Reise in den Süden zur Adria anzutreten, um auf der Suche nach Liebe, Frieden und Musik eine megatolle Zeit zu erleben!

Aus gutem Elternhause, hatten sie keine Erfahrung sich völlig mittellos durchzuschlagen, ohne Essen und ohne einem Bett zum schlafen.

Aber mit dem Traum alles zu erreichen, hielten sie durch! Tagsüber, ließ sie die wärmende Sonne den Ernst der frühmorgendlichen, kalten und feucht durchsetzten Luft, die nächtlichen beängstigenden, raschelnden Geräusche der Tiere, und all diese so ungewohnten Dinge wieder vergessen.
Do´s Strickponcho auf den grossen Steinen und Klippen am Meeresstrand, war das einzige dass Sie hatten um es sich ein bisschen bequem zu machen!

Zeitig morgens ging es los, in die 90 km entfernte Stadt! Ein Lastwagen nahm die Beiden ein Stück mit! Der freundlich vor sich hin summende einheimische Arbeiter und Fahrer ließ sie einsteigen, mit ihrer einzigen Reisetasche, die ihre wenigen Habseligkeiten beeinhaltete und fuhr los mit seinem aus allen Ecken krachenden Gefährt über die holprigen Landstraßen!
Leider nach ungefähr einem Drittel der ganzen Wegstrecke, irgendwo im Landesinneren, an einer Weggabelung hieß er sie auszusteigen und verschwand mit seinem Wagen in die andere Richtung durch die Wildnis davon!
Sie mussten ohne Landkarte zu Fuß weitermarschieren auf der sandigen und steinigen Straße. Weit und breit kein fahrbarer Untersatz zu sehen, der sie weiter zu dem gewünschten Ort bringen konnte!
Inzwischen stand schon die heisse glühende Sonne am Zenit und brannte nieder auf die windstille, prärieähnliche Gegend und auf die Beiden!
Sie stapften Hand in Hand tapfer einen Fuß vor den anderen in eine einfach von Edy´s Bauchgefühl ausgesuchte Richtung.

Abends kamen sie an einem kleinen, karg gebautem, aber freundlichen Haus vorbei. Das Grundstück mit einer wild verwachsenen aber bunten Blumenwiese lud sie vertrauenswürdig ein!
In Gebärdensprache versuchten sie sich, bei dem einfach gekleideten Bauern, der gerade durch das rostige Tor schritt, zu erklären, dass sie zwar kein Geld aber ein Goldkettchen von Do eintauschen würden gegen eine Übernachtung und ein Stück Brot!

Der Mann hieß sie sofort in seiner Sprache herzlich willkommen und führte sie in das Innere seines kleinen Heimes, wo er ein paar Worte zu seiner Frau, einer Bäuerin bekleidet mit Schürze und Kopftuch sprach. Der Raum spärlich eingerichtet nur mit einem großen Holztisch, einer Holzbank und 4 Holzstühlen und einem grossen Steinofen. Die rundliche Frau deutete nickend den Beiden sofort Platz zu nehmen!

Die zwei gastfreundlichen Leute brachten Brot, eine ganze Schinkenkeule, Wein und Obst aus dem Keller und wiesen den Beiden zu essen und verschwanden um Sie nicht zu stören.
Der Magen füllte sich, während sie aus dem oberen Stockwerk ein Rücken von Möbelstücken hörten!
Später stellte sich heraus, dass die beiden Alten Ihre Betten für das Paar zusammenrückten um selber in der Wohnstube zu übernachten!
Am Morgen beim Verabschieden lehnten die freundlichen Bauern vehement das Goldkettchen ab, im Gegenteil sie überreichten noch ein kleines Lunchpaket für die weitere Reise!

Heute wenn ich wieder an diese, eigentlich unsere Geschichte aus der Jugend denke, überkommt mich ein besinnliches, demütiges Gefühl der Liebe, der Dankbarkeit und des Glücks!

Es ist mir bewusst, nicht Reichtum macht glücklich, sondern der Wert des hilfreichen, menschenfreundlichen Miteinanders!

Jahre später als wir die Bauern und ihr Grundstück mit unserem eigenen Auto finden und beschenken wollten, haben wir dieses Haus nicht mehr gefunden und konnten leider nichts zurückgeben!

Außer unser aller wohlwollender Gedanken die diese wertvollen Menschen erreichen wenn wir durch das Lesen dieser wahren Geschichte alle an sie denken.
Auch durch Sie lieber Leser, wird den beiden aufopfernd warmen Personen jetzt bestimmt ganz warm ums Herz, auch wenn sie nicht genau wissen warum.